Ursprung
Die ersten Tarnmuster auf Uniformen wurden nach dem Ende des ersten Weltkrieges entwickelt. Noch in den letzten Kriegsjahren gab es den ein oder anderen Soldaten der seinen Helm oder Flugzeug bemalte um einen Tarneffekt zu erzielen. Damals war es jedoch „nicht ritterlich“ sich zu tarnen. Man hatte eher die Meinung vertreten das man sich vor dem Feind nicht verstecken müsse. Diese Meinung änderte sich jedoch durch die hohen Verluste in den Schützengräben an der Front. Auch die Kämpfe in der Luft wurde immer größer. Somit stiegen auch hier die Verluste. Gerade bei den Piloten zur Zeit des ersten Weltkriegs war die Ansicht sehr stark vertreten das man sich nicht verstecken müsse. So wurden die Flugzeuge meist sehr bunt bemalt. Der berühmteste Vertreter dieser Piloten war der sogenannte „Rote Baron“ (Manfred von Richthofen). Sein Flugzeug war hauptsächlich in einem Signalrot bemalt und von weitem schon zu sehen. Sein Ruf als guter Jagdflieger eilte ihm vorraus und so versetzte ein rotes Flugzeug die Feinde in Angst und Schrecken.
Schon 1931 wurden die ersten Tarnmuster für Uniformen entwickelt. Das bekannteste dieser ersten Muster ist wohl das sogenannte Splittertarn 31. Es fand Verwendung bei der ehm. Reichsluftwaffe und vielen Wehrmachtsverbänden. Auch auf italienischer Seite erkannte man schnell die Vorteile von getarnten Uniformen und entwickelte schnell eigene Muster.
Über die Jahre und Jahrzente zogen so ziemlich alle Nationen nach und entwickelten eigene Tarnmuster.
Grundprinzip
Wie funktioniert eine gute Tarnung und warum funktioniert diese? Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt z.B. Gesichter zu erkennen. Das wurde uns von der Evolution in die Wiege gelegt. So erkennen wir auch mal Gesichter wo eigentlich keine sind. Seien es Steinformationen oder außergewöhnlich gewachsene Pflanzen und Bäume.
Unser Gehirn macht das um uns zu schützen. Wenn wir ein Gesicht sehen kann dies eben auch bedeuten das wir einen Feind sehen. Und wenn wir diesen vermeintlichen Feind sehen kann er evtl. auch uns sehen. Dies funktioniert nicht nur mit Gesichtern. Auch Konturen die auf ein anderes Lebewesen schließen lassen sind entsprechend gespeichert und werden von uns erst mal als Gefahr registriert.
Natürlich sind wir in der heutigen Welt und Zivilisation nicht gleich bei jeder Kontur und jedem Gesicht in Gefahr. In unserem evolutionärem Ursprung sah das aber anders aus. Und diesen Instinkt hat jeder von uns noch in sich. Mal mehr mal weniger stark ausgeprägt.
Unser Auge reagiert zudem noch auf sogenannte Signalfarben. Das beste Beispiel wäre hier die Farbe rot.
Unser Blut ist rot. Also bedeutet diese Farbe für uns Gefahr. Fliegenpilze und viele giftige Früchte sind ebenfalls rot. Schwarz, und das wissen die wenigsten, ist in der Bewegung ebenfalls als Signalfarbe einzuordnen. In der Natur gibt es wenig wirklich schwarze Dinge. Vieles hat zwar einen sehr dunklen Farbton, ist jedoch selten wirklich schwarz.
Schatten sind schwarz. Die Flecken oder Streifen von Wildkatzen sind schwarz. Beides kann für uns Gefahr bedeuten. Also reagieren wir auch auf Schwarz entsprechend mit erhöhter Aufmerksamkeit.
Was bedeutet dieses Wissen nun für uns wenn wir uns tarnen wollen.
1. Wir müssen unsere Konturen brechen machen.
2. Wir müssen unser Gesicht unkenntlich machen.
3. Wir müssen dafür sorgen möglichst wenig bis keine Signalfarben an uns zu haben.
Konturen
Wie brechen wir unsere Konturen?
Dazu haben wir diverse Möglichkeiten.
Wir können
1. Unsere Kontur tatsächlich verändern.
2. Weiche Farbübergänge dazu nutzen.
Konturen verändern
Mit einem sogenannten Ghillie Suit verändern wir unsere Kontur tatsächlich. Man bedient sich einfach der Natur die einen umgibt und steckt sich z.B. Pflanzen an seine Uniform.
Links: ist schön zu sehen wie Arme und Beine nicht mehr als solche zu erkennen sind und mit dem Torso zu einem Objekt verschmelzen. Das hat den Effekt das wir dort keinen Menschen, potenziellen Feind, mehr erkennen sondern eher einen Busch oder ähnliches. Und ein Busch stellt in unserem Instinkt keine direkte Gefahr da.
Rechts: sehen wir einen „Boonie Hat“ oder „Jungelhut“.In unserem Gesicht finden wir eine T-Form die durch Augen und Nase gebildet wird. Diese können wir beeinflussen indem wir einen solchen Hut tragen. Zusätzlich gibt dieser Hut uns die Möglichkeit Tarnmaterial anzubringen wodurch wir unsere Kopfform wieder verändern können.
Weiche Farbübergänge
Tarnmuster erheben in der Regel den Anspruch mit der Umgebung zu verschmelzen indem man sich farblich anpasst und die Konturen des eigenen Körpers durch weiche Übergänge der Farben bricht.
Folgend will ich ein paar Tarnmuster (es gibt natürlich erheblich viel mehr Muster auf dem Markt) kurz beschreiben und erklären, deren Vor- und Nachteile auflisten und begründen. So solltet ihr einen Überblick und ein Grundverständnis bekommen um euch richtig zu tarnen.
Splittertarn
Bei diesem Muster nimmt man Striche um eine Verbindung zwischen den verschiedenen Farbbereichen herzustellen. Das hat zur Folge das man die klaren Kanten an den Übergängen etwas bricht und somit die Konturen etwas bricht. Das menschliche Auge erkennt diesen simplen Farbverlauf eher als homogene Masse und weniger als klaren Objekt und somit nicht als „Körper“. Bei diesem frühen Tarnmuster ist die Umsetzung zwar recht einfach gehalten. Aber es ist schön zu erkennen wie das Prinzip funktioniert.
Erbsentarn
Das Erbsentarn hat keine Bereichsübergreifenden Farben und keine wirklich weichen Farbübergänge. Es bricht jedoch trotzdem die Konturen durch die vielen kleinen Farbpunkte. Aus der Entfernung wirkt das dann doch wie Farbübergänge. Der Nachteil ist hier das es recht viele ziemlich dunkle Stellen gibt. Das bedeutet das man in einer Bewegung recht schnell aufgeklärt wird. Das Muster wurde im zweiten Weltkrieg bei den deutschen Eliteverbänden getragen und diente sehr offensichtlich dem Flecktarn der Bundeswehr als Grundlage.
Eichenlaubtarn
Ähnlich dem Erbsentarn arbeitet diesen Muster mit vielen kleinen Flecken. Hier hat man jedoch eher den Schwerpunkt auf wirkliche Farbübergänge gelegt. Auch dieses Muster wurde im zweiten Weltkrieg von deutschen Eliteverbänden getragen. Es ähnelt den heutigen A-Tacs-Mustern sehr stark in seinem Funktionsprinzip. Dieses Muster gab es auch in einer Herbstversion bei der man kaum noch Grünanteile hatte, dafür aber mehr dunkle Bereiche.
Sumpftarn
Auch dieses Muster hat seinen Ursprung im zweiten Weltkrieg und vereint die Eigenschaften vom Splittertarn, Eichenlaubtarn sowie Erbsentarn sehr anschaulich. Es hat weiche Farbverläufe. Striche die die jeweiligen Farbbereiche verbinden und bedient sich des „Fleckenprinzips“ Auch schön zu sehen ist das es keine wirklich schwarzen Stellen aufweist. Alles in allem ein sehr gelungenes und funktionales Muster für die damalige Zeit und deren Möglichkeiten.
Flecktarn
Flecktarn ist das teils noch aktuelle Tarnmuster der Bundeswehr. Es bedient sich der Grundidee des Erbsentarns, ist jedoch leider sehr dunkel gehalten. Manche Versionen haben sogar Schwarzanteile und tarnen für heutige Muster relativ schlecht. Flecktarn gibt es in diversen Ausführungen. So gibt es Wüstenversionen, Wintertarn und einige Mehrfarboptionen. Die Farbbereichen haben unter sich leider keine wirklich weichen Übergänge. Alles in allem ist es jedoch kein schlechtes Tarnmuster. Wahrscheinlich wird es aus den genannten Nachteilen gerade durch „ConCamo“ ersetzt.
Woodland
Dieses Muster wurde von den amerikanischen Streitkräften im Vietnamkrieg eingesetzt. Es ist für den Einsatz im Jungel gemacht und funktioniert dort auch recht gut. Leider hat auch Woodland viele Schwarzanteile und keine Farbverläufe aufzuweisen. Durch die großen Farbflächen ist es im Vergleich zum Flecktarn ein eher einfaches, wenn auch funktionales Tarnmuster. Hier zeigt sich klar das aufwändige Tarnmuster auch erheblich viel teurer in der Herstellung sind. Woodland diente wohl als Grundlage für das spätere und heute sehr verbreitete Multicam-Muster.
Marpat
Hier handelt es sich um das zweite computerunterstützte „Digitaltarnmuster“ das 2004 in Kanada entwickelt wurde. Es fand und findet auch bei den US-Streitkräften Verwendung und bildet wohl die Grundlage heutiger HD-Tarnmuster wie Pencott oder ConCamo. Durch sehr viele kleine Farbbereiche und auch sehr helle Bereiche funktioniert es recht gut, hat aber leider keine Farbverläufe die den Effekt noch verstärken würden. Alles in allem hat es wohl den Grundstein für heutige Muster gelegt und neue Maßstäbe gesetzt was das generieren von Tarnmustern angeht.
Multicam
Hierbei handelt es sich um eine Entwicklungsstufe der Woodlandmusters. Man nutzte das Grundprinzip, gestaltete die Farbbereiche kleiner und nahm die schwarzen Bereiche ganz raus. Dafür kamen weiße Bereiche hinzu. Das wieder verstärkte die Tarnwirkung enorm. Der Wandel ging wohl auch mit einem anderen Einsatzgebiet der US-Armee einher. So musste man sich weniger im Jungel als viel mehr in der Wüstengegend Afghanistans usw. tarnen. Multicam ist ein ziemlicher Allrounder und funktioniert fast überall halbwegs gut. Jedoch nirgends so wirklich richtig gut. Für unser Hobby ist es meist die erste Wahl da man sehr viel Ausrüstung in diesem Tarnmuster bekommen kann.
AP-Muster
Dieses Muster findet hauptsächlich Anwendung im zivilen Bereich. Viele Jäger schätzen den Tarneffekt. AP zählt zu den HD-Mustern und ist in vielen Versionen erhältlich. So können die verschiedensten Vegetationen dargestellt werden. Durch die hochauflösende Darstellung ist die Tarnwirkung im Ruhezustand sehr gut, wenn nicht sogar perfekt. Sowie man sich bewegt sieht das aber anders aus. Wahrscheinlich werden diese Muster aus dem Grund auch von Jägern und nicht von Soldaten genutzt. Ein Scharfschütze der ruhig in seiner Position liegt könnte diesen Tarn jedoch auch gut nehmen.
A-Tacs
Weiche Farbverläufe sind hier das Maß aller Dinge. Hier finden die guten Eigenschaften vom Sumpftarn und Eichenlaubtarn und vielen anderen Mustern ihre Formvollendung. Das Muster hat keine klaren Farbbereiche, keine zu dunklen Stellen und funktioniert entsprechend gut in sehr vielen Anwendungsgebieten. In manchen Gegenden könnte es lediglich zu hell sein. Von A-Tacs gibt es sehr viele Variationen um alle Gebiete bedienen zu können.
Grundlegend eines der besten Tarnmuster auf dem heutigen Markt.
Pencott Greenzone
Pencott-Muster wurden ursprünglich für britische Spezialeinheiten entwickelt. Es gibt auch hier verschiedene Farbmuster für die jeweiligen Einsatzgebiete. Von der Wüstenversion BadLands über abgewandelte grüne Versionen wie WildWood bis zum Schneetarn namens SnowDrift. Pencott ist ein Digital-HD-Muster und bedient sich der meisten Grundlagen. So gibt es keine großen Farbbereiche und keine Schwarzanteile. Es hat weiche Übergange. Alles in allem eines der besten Tarnmuster auf dem Markt. Der Nachteil liegt hier darin das es nur wenig Ausrüstung in diesem Muster auf dem Markt gibt. Und diese ist noch dazu meist sehr teuer.
ConCamo
Das wohl aktuellste Muster auf dem Markt. ConCamo hat sehr viele Eigenschaften von Pencott und bedient sich u.A. an AP-Mustern. Aktuell wird die Bundeswehr mit diesem Muster ausgerüstet und viele Hersteller von Ausrüstung stellen auf dieses Muster um. Im Vergleich zum Pencott ist es etwas dunkler gehalten, funktioniert jedoch sehr gut. Durch die vielen unterschiedlichen Formen bricht es verdammt gut die Konturen des Trägers.
Preislich ist es ebenfalls ähnlich dem Pencott.
Einsatzgebiete
Wie schon erwähnt gibt es die meisten Tarnmuster in unterschiedlichen Versionen die den jeweiligen Einsatzgebieten angepasst sind. Natürlich muss man sich in der Wüste anders tarnen wie im Jungel oder einem Mischwald in Mitteleuropa. Auch die Jahreszeiten sind hier zu beachten. Im Herbst gibt es weniger Grün in der Natur und im Winter ist Weiß die vorherrschende Farbe. Anhand von Pencott-Mustern will ich euch hier mal den direkten Vergleich veranschaulichen.
Greenzone
Greenzone\Wildwood
Badlands
Snowdrift
Links haben wir das „normale“ Pencott Greenzone das für die meisten Wälder etc gemacht ist. Daneben sehen wir die Weiterentwicklung Pencott Wildwood im vergleich zum Greenzone. Wildwood ist für Wälder in Mitteleuropa gemacht und hat weniger gelbe bzw sandfarbene Stellen. Badlands ist für Wüsten und trockene Steppen gedacht, findet sich aber auch gut im Herbst wieder. Snowdrift, wie soll es auch anders sein, ist für den Schnee und Winter. So gibt es für die meisten gängigen Tarnmuster ähnliche Versionen und Abwandlungen.
Bei Multicam gibt es mitlerweile sogar eine dunkle Version für die Dämmerung oder den Nachteinsatz.
IRR Schutz und Co
Heutzutage wird es immer interessanter das man auch vor Infrarot im Einsatz geschützt ist. Viele Aufklärungsgeräte nutzen Infrarot um auch bei Dunkelheit eine Aufklärung zu ermöglichen. Das Problem hierbei war das Tarnkleidung unter Infrarotlicht fast schon leuchtet. So bringt auch das beste Tarnmuster nichts mehr. Die Hersteller haben jedoch darauf reagiert und Ausrüstung und Kleidung auf den Markt gebracht die eure IRR-Signatur auf ein Minimum reduziert. Leider ist das meist auch mit einem erhöhten Preis verbunden. Im Airsoftbereich ist das zwar nicht wirklich notwendig. In echten militärischen Einsätzen kann das jedoch über Leben und Tod entscheiden.
Empathie als Tarnung
Die Grundlage für eine gute Tarnung ist und bleibt jedoch Empathie. Erst wenn ihr euch in die Situation eures Gegenübers hinein versetzen könnt habt ihr die besten Chancen nicht gesehen zu werden. Überlegt euch also genau wie ihr z.B. einen Raum oder Bereich betreten würdet. Wo würdet ihr jemanden vermuten und erwarten. Und genau dort solltet ihr euch nicht verstecken.
Nur wer sich in sein Gegenüber versetzen kann hat die Möglichkeit ihn aus zu tricksen.
Wir sind z.B. darauf konditioniert alles in unserer Kopfhöhe abzusuchen. Alles ober oder unterhalb davon wird danach erst „gescannt“. Und genau dieses Wissen kann uns schon einen kleinen aber wertvollen Vorteil verschaffen um die „Nase vorn“ zu haben.
Als praktisches Beispiel will ich mal folgende Situation schildern. Ein freies Feld (Wiese) mit einem angrenzenden Waldrand und auf dem Feld befinden sich hier und dort Büsche usw. . Sich hinter einer Deckung (Busch oder Waldrand) zu verstecken erscheint den meisten als beste Wahl. Aber genau diese Bereiche nimmt ein Eindringling auch eher in seinen Fokus. Hier macht es also mehr Sinn sich mitten auf das Feld zu legen solange die Tarnfarbe passt.
Sollte deine getragene Tarnfarbe mal nicht zum Hintergrund passen, das Muster aber deine Konturen auflösen, bist du an einem abnormalen Ort oft besser getarnt wie an einem zu erwartendem Ort. So kann es auch mal nebensächlich sein ob man farblich in seine Umgebung passt. Bedenke dabei das wir Menschen darauf konditioniert sind andere Wesen rechtzeitig zu erkennen. Wenn deine Konturen „verwaschen“ sind wirst du erst später als potenzielles Wesen wahrgenommen.
Denkt aber auch daran das ein normaler Spaziegänger seine Umgebung viel weniger kontroliert wie ein Mitspieler auf dem Spielfeld. Einfach schon deshalb weil ein Spaziergänger garnicht mit einem „Feindkontakt“ rechnet. Mitspieler jedoch schon.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag etwas helfen. Für Anregungen und Kritik bin ich natürlich immer dankbar.
TDL Skull
Ursprung
Die ersten Tarnmuster auf Uniformen wurden nach dem Ende des ersten Weltkrieges entwickelt. Noch in den letzten Kriegsjahren gab es den ein oder anderen Soldaten der seinen Helm oder Flugzeug bemalte um einen Tarneffekt zu erzielen. Damals war es jedoch „nicht ritterlich“ sich zu tarnen. Man hatte eher die Meinung vertreten das man sich vor dem Feind nicht verstecken müsse. Diese Meinung änderte sich jedoch durch die hohen Verluste in den Schützengräben an der Front. Auch die Kämpfe in der Luft wurde immer größer. Somit stiegen auch hier die Verluste. Gerade bei den Piloten zur Zeit des ersten Weltkriegs war die Ansicht sehr stark vertreten das man sich nicht verstecken müsse. So wurden die Flugzeuge meist sehr bunt bemalt. Der berühmteste Vertreter dieser Piloten war der sogenannte „Rote Baron“ (Manfred von Richthofen). Sein Flugzeug war hauptsächlich in einem Signalrot bemalt und von weitem schon zu sehen. Sein Ruf als guter Jagdflieger eilte ihm vorraus und so versetzte ein rotes Flugzeug die Feinde in Angst und Schrecken.
Schon 1931 wurden die ersten Tarnmuster für Uniformen entwickelt. Das bekannteste dieser ersten Muster ist wohl das sogenannte Splittertarn 31. Es fand Verwendung bei der ehm. Reichsluftwaffe und vielen Wehrmachtsverbänden. Auch auf italienischer Seite erkannte man schnell die Vorteile von getarnten Uniformen und entwickelte schnell eigene Muster.
Über die Jahre und Jahrzente zogen so ziemlich alle Nationen nach und entwickelten eigene Tarnmuster.
Grundprinzip
Wie funktioniert eine gute Tarnung und warum funktioniert diese? Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt z.B. Gesichter zu erkennen. Das wurde uns von der Evolution in die Wiege gelegt. So erkennen wir auch mal Gesichter wo eigentlich keine sind. Seien es Steinformationen oder außergewöhnlich gewachsene Pflanzen und Bäume.
Unser Gehirn macht das um uns zu schützen. Wenn wir ein Gesicht sehen kann dies eben auch bedeuten das wir einen Feind sehen. Und wenn wir diesen vermeintlichen Feind sehen kann er evtl. auch uns sehen. Dies funktioniert nicht nur mit Gesichtern. Auch Konturen die auf ein anderes Lebewesen schließen lassen sind entsprechend gespeichert und werden von uns erst mal als Gefahr registriert.
Natürlich sind wir in der heutigen Welt und Zivilisation nicht gleich bei jeder Kontur und jedem Gesicht in Gefahr. In unserem evolutionärem Ursprung sah das aber anders aus. Und diesen Instinkt hat jeder von uns noch in sich. Mal mehr mal weniger stark ausgeprägt.
Unser Auge reagiert zudem noch auf sogenannte Signalfarben. Das beste Beispiel wäre hier die Farbe rot.
Unser Blut ist rot. Also bedeutet diese Farbe für uns Gefahr. Fliegenpilze und viele giftige Früchte sind ebenfalls rot. Schwarz, und das wissen die wenigsten, ist in der Bewegung ebenfalls als Signalfarbe einzuordnen. In der Natur gibt es wenig wirklich schwarze Dinge. Vieles hat zwar einen sehr dunklen Farbton, ist jedoch selten wirklich schwarz.
Schatten sind schwarz. Die Flecken oder Streifen von Wildkatzen sind schwarz. Beides kann für uns Gefahr bedeuten. Also reagieren wir auch auf Schwarz entsprechend mit erhöhter Aufmerksamkeit.
Was bedeutet dieses Wissen nun für uns wenn wir uns tarnen wollen.
1. Wir müssen unsere Konturen brechen machen.
2. Wir müssen unser Gesicht unkenntlich machen.
3. Wir müssen dafür sorgen möglichst wenig bis keine Signalfarben an uns zu haben.
Konturen
Wie brechen wir unsere Konturen?
Dazu haben wir diverse Möglichkeiten.
Wir können
1. Unsere Kontur tatsächlich verändern.
2. Weiche Farbübergänge dazu nutzen.
Konturen verändern
Mit einem sogenannten Ghillie Suit verändern wir unsere Kontur tatsächlich. Man bedient sich einfach der Natur die einen umgibt und steckt sich z.B. Pflanzen an seine Uniform.
Links: ist schön zu sehen wie Arme und Beine nicht mehr als solche zu erkennen sind und mit dem Torso zu einem Objekt verschmelzen. Das hat den Effekt das wir dort keinen Menschen, potenziellen Feind, mehr erkennen sondern eher einen Busch oder ähnliches. Und ein Busch stellt in unserem Instinkt keine direkte Gefahr da.
Rechts: sehen wir einen „Boonie Hat“ oder „Jungelhut“.In unserem Gesicht finden wir eine T-Form die durch Augen und Nase gebildet wird. Diese können wir beeinflussen indem wir einen solchen Hut tragen. Zusätzlich gibt dieser Hut uns die Möglichkeit Tarnmaterial anzubringen wodurch wir unsere Kopfform wieder verändern können.
Oben: ist schön zu sehen wie Arme und Beine nicht mehr als solche zu erkennen sind und mit dem Torso zu einem Objekt verschmelzen. Das hat den Effekt das wir dort keinen Menschen, potenziellen Feind, mehr erkennen sondern eher einen Busch oder ähnliches. Und ein Busch stellt in unserem Instinkt keine direkte Gefahr da.
Unten: sehen wir einen „Boonie Hat“ oder „Jungelhut“.In unserem Gesicht finden wir eine T-Form die durch Augen und Nase gebildet wird. Diese können wir beeinflussen indem wir einen solchen Hut tragen. Zusätzlich gibt dieser Hut uns die Möglichkeit Tarnmaterial anzubringen wodurch wir unsere Kopfform wieder verändern können.
Weiche Farbübergänge
Tarnmuster erheben in der Regel den Anspruch mit der Umgebung zu verschmelzen indem man sich farblich anpasst und die Konturen des eigenen Körpers durch weiche Übergänge der Farben bricht.
Folgend will ich ein paar Tarnmuster (es gibt natürlich erheblich viel mehr Muster auf dem Markt) kurz beschreiben und erklären, deren Vor- und Nachteile auflisten und begründen. So solltet ihr einen Überblick und ein Grundverständnis bekommen um euch richtig zu tarnen.
Splittertarn
Bei diesem Muster nimmt man Striche um eine Verbindung zwischen den verschiedenen Farbbereichen herzustellen. Das hat zur Folge das man die klaren Kanten an den Übergängen etwas bricht und somit die Konturen etwas bricht. Das menschliche Auge erkennt diesen simplen Farbverlauf eher als homogene Masse und weniger als klaren Objekt und somit nicht als „Körper“. Bei diesem frühen Tarnmuster ist die Umsetzung zwar recht einfach gehalten. Aber es ist schön zu erkennen wie das Prinzip funktioniert.
Erbsentarn
Das Erbsentarn hat keine Bereichsübergreifenden Farben und keine wirklich weichen Farbübergänge. Es bricht jedoch trotzdem die Konturen durch die vielen kleinen Farbpunkte. Aus der Entfernung wirkt das dann doch wie Farbübergänge. Der Nachteil ist hier das es recht viele ziemlich dunkle Stellen gibt. Das bedeutet das man in einer Bewegung recht schnell aufgeklärt wird. Das Muster wurde im zweiten Weltkrieg bei den deutschen Eliteverbänden getragen und diente sehr offensichtlich dem Flecktarn der Bundeswehr als Grundlage.
Eichenlaubtarn
Ähnlich dem Erbsentarn arbeitet diesen Muster mit vielen kleinen Flecken. Hier hat man jedoch eher den Schwerpunkt auf wirkliche Farbübergänge gelegt. Auch dieses Muster wurde im zweiten Weltkrieg von deutschen Eliteverbänden getragen. Es ähnelt den heutigen A-Tacs-Mustern sehr stark in seinem Funktionsprinzip. Dieses Muster gab es auch in einer Herbstversion bei der man kaum noch Grünanteile hatte, dafür aber mehr dunkle Bereiche.
Sumpftarn
Auch dieses Muster hat seinen Ursprung im zweiten Weltkrieg und vereint die Eigenschaften vom Splittertarn, Eichenlaubtarn sowie Erbsentarn sehr anschaulich. Es hat weiche Farbverläufe. Striche die die jeweiligen Farbbereiche verbinden und bedient sich des „Fleckenprinzips“ Auch schön zu sehen ist das es keine wirklich schwarzen Stellen aufweist. Alles in allem ein sehr gelungenes und funktionales Muster für die damalige Zeit und deren Möglichkeiten.
Flecktarn
Flecktarn ist das teils noch aktuelle Tarnmuster der Bundeswehr. Es bedient sich der Grundidee des Erbsentarns, ist jedoch leider sehr dunkel gehalten. Manche Versionen haben sogar Schwarzanteile und tarnen für heutige Muster relativ schlecht. Flecktarn gibt es in diversen Ausführungen. So gibt es Wüstenversionen, Wintertarn und einige Mehrfarboptionen. Die Farbbereichen haben unter sich leider keine wirklich weichen Übergänge. Alles in allem ist es jedoch kein schlechtes Tarnmuster. Wahrscheinlich wird es aus den genannten Nachteilen gerade durch „ConCamo“ ersetzt.
Woodland
Dieses Muster wurde von den amerikanischen Streitkräften im Vietnamkrieg eingesetzt. Es ist für den Einsatz im Jungel gemacht und funktioniert dort auch recht gut. Leider hat auch Woodland viele Schwarzanteile und keine Farbverläufe aufzuweisen. Durch die großen Farbflächen ist es im Vergleich zum Flecktarn ein eher einfaches, wenn auch funktionales Tarnmuster. Hier zeigt sich klar das aufwändige Tarnmuster auch erheblich viel teurer in der Herstellung sind. Woodland diente wohl als Grundlage für das spätere und heute sehr verbreitete Multicam-Muster.
Marpat
Hier handelt es sich um das zweite computerunterstützte „Digitaltarnmuster“ das 2004 in Kanada entwickelt wurde. Es fand und findet auch bei den US-Streitkräften Verwendung und bildet wohl die Grundlage heutiger HD-Tarnmuster wie Pencott oder ConCamo. Durch sehr viele kleine Farbbereiche und auch sehr helle Bereiche funktioniert es recht gut, hat aber leider keine Farbverläufe die den Effekt noch verstärken würden. Alles in allem hat es wohl den Grundstein für heutige Muster gelegt und neue Maßstäbe gesetzt was das generieren von Tarnmustern angeht.
Multicam
Hierbei handelt es sich um eine Entwicklungsstufe der Woodlandmusters. Man nutzte das Grundprinzip, gestaltete die Farbbereiche kleiner und nahm die schwarzen Bereiche ganz raus. Dafür kamen weiße Bereiche hinzu. Das wieder verstärkte die Tarnwirkung enorm. Der Wandel ging wohl auch mit einem anderen Einsatzgebiet der US-Armee einher. So musste man sich weniger im Jungel als viel mehr in der Wüstengegend Afghanistans usw. tarnen. Multicam ist ein ziemlicher Allrounder und funktioniert fast überall halbwegs gut. Jedoch nirgends so wirklich richtig gut. Für unser Hobby ist es meist die erste Wahl da man sehr viel Ausrüstung in diesem Tarnmuster bekommen kann.
AP-Muster
Dieses Muster findet hauptsächlich Anwendung im zivilen Bereich. Viele Jäger schätzen den Tarneffekt. AP zählt zu den HD-Mustern und ist in vielen Versionen erhältlich. So können die verschiedensten Vegetationen dargestellt werden. Durch die hochauflösende Darstellung ist die Tarnwirkung im Ruhezustand sehr gut, wenn nicht sogar perfekt. Sowie man sich bewegt sieht das aber anders aus. Wahrscheinlich werden diese Muster aus dem Grund auch von Jägern und nicht von Soldaten genutzt. Ein Scharfschütze der ruhig in seiner Position liegt könnte diesen Tarn jedoch auch gut nehmen.
A-Tacs
Weiche Farbverläufe sind hier das Maß aller Dinge. Hier finden die guten Eigenschaften vom Sumpftarn und Eichenlaubtarn und vielen anderen Mustern ihre Formvollendung. Das Muster hat keine klaren Farbbereiche, keine zu dunklen Stellen und funktioniert entsprechend gut in sehr vielen Anwendungsgebieten. In manchen Gegenden könnte es lediglich zu hell sein. Von A-Tacs gibt es sehr viele Variationen um alle Gebiete bedienen zu können.
Grundlegend eines der besten Tarnmuster auf dem heutigen Markt.
Pencott Greenzone
Pencott-Muster wurden ursprünglich für britische Spezialeinheiten entwickelt. Es gibt auch hier verschiedene Farbmuster für die jeweiligen Einsatzgebiete. Von der Wüstenversion BadLands über abgewandelte grüne Versionen wie WildWood bis zum Schneetarn namens SnowDrift. Pencott ist ein Digital-HD-Muster und bedient sich der meisten Grundlagen. So gibt es keine großen Farbbereiche und keine Schwarzanteile. Es hat weiche Übergange. Alles in allem eines der besten Tarnmuster auf dem Markt. Der Nachteil liegt hier darin das es nur wenig Ausrüstung in diesem Muster auf dem Markt gibt. Und diese ist noch dazu meist sehr teuer.
ConCamo
Das wohl aktuellste Muster auf dem Markt. ConCamo hat sehr viele Eigenschaften von Pencott und bedient sich u.A. an AP-Mustern. Aktuell wird die Bundeswehr mit diesem Muster ausgerüstet und viele Hersteller von Ausrüstung stellen auf dieses Muster um. Im Vergleich zum Pencott ist es etwas dunkler gehalten, funktioniert jedoch sehr gut. Durch die vielen unterschiedlichen Formen bricht es verdammt gut die Konturen des Trägers.
Preislich ist es ebenfalls ähnlich dem Pencott.
Einsatzgebiete
Wie schon erwähnt gibt es die meisten Tarnmuster in unterschiedlichen Versionen die den jeweiligen Einsatzgebieten angepasst sind. Natürlich muss man sich in der Wüste anders tarnen wie im Jungel oder einem Mischwald in Mitteleuropa. Auch die Jahreszeiten sind hier zu beachten. Im Herbst gibt es weniger Grün in der Natur und im Winter ist Weiß die vorherrschende Farbe. Anhand von Pencott-Mustern will ich euch hier mal den direkten Vergleich veranschaulichen.
Greenzone
Greenzone\Wildwood
Badlands
Snowdrift
Greenzone
Greenzone\Wildwood
Badlands
Snowdrift
Links haben wir das „normale“ Pencott Greenzone das für die meisten Wälder etc gemacht ist. Daneben sehen wir die Weiterentwicklung Pencott Wildwood im vergleich zum Greenzone. Wildwood ist für Wälder in Mitteleuropa gemacht und hat weniger gelbe bzw sandfarbene Stellen. Badlands ist für Wüsten und trockene Steppen gedacht, findet sich aber auch gut im Herbst wieder. Snowdrift, wie soll es auch anders sein, ist für den Schnee und Winter. So gibt es für die meisten gängigen Tarnmuster ähnliche Versionen und Abwandlungen.
Bei Multicam gibt es mitlerweile sogar eine dunkle Version für die Dämmerung oder den Nachteinsatz.
IRR Schutz und Co
Heutzutage wird es immer interessanter das man auch vor Infrarot im Einsatz geschützt ist. Viele Aufklärungsgeräte nutzen Infrarot um auch bei Dunkelheit eine Aufklärung zu ermöglichen. Das Problem hierbei war das Tarnkleidung unter Infrarotlicht fast schon leuchtet. So bringt auch das beste Tarnmuster nichts mehr. Die Hersteller haben jedoch darauf reagiert und Ausrüstung und Kleidung auf den Markt gebracht die eure IRR-Signatur auf ein Minimum reduziert. Leider ist das meist auch mit einem erhöhten Preis verbunden. Im Airsoftbereich ist das zwar nicht wirklich notwendig. In echten militärischen Einsätzen kann das jedoch über Leben und Tod entscheiden.
Empathie als Tarnung
Die Grundlage für eine gute Tarnung ist und bleibt jedoch Empathie. Erst wenn ihr euch in die Situation eures Gegenübers hinein versetzen könnt habt ihr die besten Chancen nicht gesehen zu werden. Überlegt euch also genau wie ihr z.B. einen Raum oder Bereich betreten würdet. Wo würdet ihr jemanden vermuten und erwarten. Und genau dort solltet ihr euch nicht verstecken.
Nur wer sich in sein Gegenüber versetzen kann hat die Möglichkeit ihn aus zu tricksen.
Wir sind z.B. darauf konditioniert alles in unserer Kopfhöhe abzusuchen. Alles ober oder unterhalb davon wird danach erst „gescannt“. Und genau dieses Wissen kann uns schon einen kleinen aber wertvollen Vorteil verschaffen um die „Nase vorn“ zu haben.
Als praktisches Beispiel will ich mal folgende Situation schildern. Ein freies Feld (Wiese) mit einem angrenzenden Waldrand und auf dem Feld befinden sich hier und dort Büsche usw. . Sich hinter einer Deckung (Busch oder Waldrand) zu verstecken erscheint den meisten als beste Wahl. Aber genau diese Bereiche nimmt ein Eindringling auch eher in seinen Fokus. Hier macht es also mehr Sinn sich mitten auf das Feld zu legen solange die Tarnfarbe passt.
Sollte deine getragene Tarnfarbe mal nicht zum Hintergrund passen, das Muster aber deine Konturen auflösen, bist du an einem abnormalen Ort oft besser getarnt wie an einem zu erwartendem Ort. So kann es auch mal nebensächlich sein ob man farblich in seine Umgebung passt. Bedenke dabei das wir Menschen darauf konditioniert sind andere Wesen rechtzeitig zu erkennen. Wenn deine Konturen „verwaschen“ sind wirst du erst später als potenzielles Wesen wahrgenommen.
Denkt aber auch daran das ein normaler Spaziegänger seine Umgebung viel weniger kontroliert wie ein Mitspieler auf dem Spielfeld. Einfach schon deshalb weil ein Spaziergänger garnicht mit einem „Feindkontakt“ rechnet. Mitspieler jedoch schon.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag etwas helfen. Für Anregungen und Kritik bin ich natürlich immer dankbar.
TDL Skull